
Das große Sakramentshaus
An der Nordwand des Altarraums steht ein prachtvolles Sakramentshaus aus der Hochgotik, gestiftet von den Herren des Hauses zur Wiesche, den damaligen Kirchenpatronen. Es stammt aus dem Jahr 1471 und beeindruckt mit filigranen Türmchen und kunstvoller Ausführung, scheint aber ursprünglich nicht für diese Kirche vorgesehen gewesen zu sein.
In der Nische des Sakramentshauses befindet sich ein Christuskopf aus der Zeit um 1200 – ein Überrest eines Triumphkreuzes, das 1905 im Bauschutt entdeckt wurde. Dank moderner Restaurierungsmethoden konnte dieses fragile Holzstück stabilisiert werden.
Eine Besonderheit ist das Reliquienglas aus dem früheren Dreikönigsaltar, das möglicherweise eine Teilreliquie aus dem Kölner Dreikönigenschrein enthält. Es enthält außerdem das Siegel eines Weihbischofs, dessen Inschrift heute jedoch unlesbar ist – vermutlich durch Oxidation infolge undichter Versiegelung.
Über dem Chor ist ein kleiner Teil der ursprünglichen Gewölbemalerei aus der Bauzeit um 1470 erhalten geblieben. Diese zeigt Engel mit Marterwerkzeugen Christi, ein Hinweis auf die vollständige ursprüngliche Ausmalung des Gewölbes. Sichtbar ist heute noch ein Engel, der das Kreuz trägt; weitere Darstellungen sind verloren gegangen. Die erhaltenen Fragmente genügen dennoch, um die künstlerische Gestaltung und theologische Aussagekraft des Raumes zu erkennen.
