Dreikönigsrelief und Sakramentsnische
An der Nordwand des Chors befindet sich ein Dreikönigsrelief aus hellem Baumberger Sandstein, geschaffen von einem münsterländischen Künstler. Es zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige in ungewöhnlich proportionierten Figuren – mit großen Köpfen und schlanken Körpern – möglicherweise, um den Kontrast zu Maria zu betonen, die als groß, anmutig und verehrungswürdig dargestellt ist. Die drei Könige symbolisieren die Lebensalter und tragen Kronenhüte als Zeichen ihrer königlichen und weisen Herkunft. Josef wird als alltagsnaher Mensch gezeigt, während Maria erhöht auf einer gotischen Bank thront und das Jesuskind auf dem Schoß hält, das sich segnend zur Welt und den Anbetenden wendet. Zahlreiche Details – wie Ochs und Esel oder die Weltkugel in Marias Hand – verweisen auf biblische Prophezeiungen und verdeutlichen die tiefe symbolische Bedeutung des Werks.
Über dem kunstvoll gearbeiteten Dreikönigsrelief befindet sich eine besonders eindrucksvolle Sakramentsnische. Die erhaltenen Farben sind original – sie wurden lediglich freigelegt und sorgfältig gesichert, um ihren weiteren Verfall zu verhindern.
Im Giebelfeld thront Jesus Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen. Seine Füße ruhen auf dem Erdball – eine symbolträchtige Darstellung, die seine Rolle als Herrscher über die Welt unterstreicht. Die eigenartige Fußhaltung verweist genau darauf. Die doppelte Geste seiner Hände verdeutlicht seine richterliche Funktion: Die abwehrend erhobene Hand spricht das Gericht ("Gehet weg von mir, ihr Verfluchten ..."), während die segnende Dreifingerhand die Gesegneten einlädt ("Kommt her, ihr Gesegneten des Herrn ...").
Oberhalb dieser Szene ist ein besonders früher Rest einer Freskomalerei zu erkennen, datiert um 1300 oder sogar früher. Sie zeigt Christus am Kreuz. In den verbliebenen Farbspuren lassen sich auch Teile eines Engels erkennen, der eine Schale trägt, um Blut und Wasser aufzufangen – ein Motiv, das auf das Johannesevangelium zurückgeht und als Sinnbild für die Stiftung der Sakramente gilt. Ursprünglich gehörte dazu auch ein anbetender Engel, dieser Teil ist jedoch verloren gegangen.
Eine ähnliche Bildsprache findet sich um 1500 wieder – etwa in Werken, die heute im Westfälischen Landesmuseum in Münster zu sehen sind.