Bergmannsfenster
Unter der Südempore befinden sich die sogenannten Bergmannsfenster, die vom Harpener Bergbau gestiftet wurden. Die Berliner Künstlerin Helene Starck zeichnete sie im Jahr 1942 direkt „vor Ort“ auf der Zeche Robert Müser.
Die Fenster zeigen eindrucksvolle Szenen aus dem Arbeitsalltag der Bergleute: die Seilfahrt mit dem Steiger, Kumpel in der Strecke, Kumpel vor Ort sowie den Abstich am Koksofen.
Die Ausführung der Entwürfe übernahm August Wagner in Berlin-Treptow. Alle Motive beziehen sich ausdrücklich auf die Zeche Robert Müser.
Der Name „Harpener Bergbau“ geht auf den Stadtteil Harpen zurück. Im alten Pfarrhaus von Harpen, das heute neben der Zufahrt zum Einkaufszentrum steht, wurde die Harpener Bergbaugesellschaft gegründet. Es ist anzunehmen, dass der damalige Pfarrer dabei eine wichtige Rolle spielte.
Wegen des Krieges wurden die Fenster zunächst nicht eingebaut, sondern auf der 5. Sohle der Zeche Amalia eingelagert. Nach Kriegsende erinnerte sich die Zechenleitung der Zeche Robert Müser offenbar nicht mehr an die Fenster – möglicherweise, weil die Verantwortlichen im Krieg gefallen waren. Doch die Harpener gaben nicht auf: Bei einer gezielten Suchaktion wurden die Fenster schließlich gefunden und konnten nachträglich eingebaut werden.
Seilfahrt
Das erste Fenster zeigt Bergleute vor der Seilfahrt mit dem Förderkorb. Jeder trägt seine persönliche Grubenlampe mit sich. Auf der Zeche Constantin war der tiefste Schacht
970 Meter tief.
Förderung
Das zweite Fenster zeigt den Transport der vollen Lore zurück zum Schacht. Der Bergmann schiebt, das Grubenpferd zieht wohl nicht schnell genug.
Hauer
Das dritte Fenster fängt die Arbeit vor Ort ein: ein Kumpel bedient den Abbauhammer, zu der Zeit noch fast eine Neuheit. So war es damals: kein Helm, kein Atemschutz, keine Schutzkleidung.
Kokslöschung
Das vierte Fenster zeigt die Arbeit in der Kokerei. Durch Erhitzen auf 1400 Grad wird die Kohle entgast und es entsteht Koks, also fast reiner Kohlenstoff, ein wichtiger Bestandteil der Stahlherstellung.