"Wir sind eine Gemeinde aus lebendigen Steinen …"

-,„…IM GESPRÄCH MIT…“ ein Interview aus unserer Gemeinde

 

Das heutige Interview ist die angekündigte Fortsetzung der Gesprächsserie „….IM GESPRÄCH MIT ..“, die in der VINZ!-App und auf der Gemeinde-Homepage www.harpen.ekvw.de in zeitlich loser Reihenfolge erscheint.

 

Lieber Thomas Hess, herzlichen Dank vorab, dass Sie sich zu einem Interview in dem Gesprächsformat unserer Ev. Kirchengemeinde Bochum-Harpen „…IM GESPRÄCH MIT…“ bereiterklären.
Herr Hess und ich kennen uns seit seiner Aufgabeübernahme als Diakon in unserer Gemeinde sowie im Presbyterium und haben uns im folgenden Interview in der „Du-Form“ angeredet.

 

Thomas, aus unserem Gespräch weiß ich, dass Du in Rumeln-Kaldenhausen, dass liegt für nicht geografische Insider, zwischen Duisburg und Moers-Uerdingen, damit also im Niederrhein. Bist Du auch dort geboren und auch in Deiner Geburtsstadt aufgewachsen?

Richtig, im Sommer 1978 habe ich in Duisburg-Rumeln das Licht der Welt erblickt, bin dort aufgewachsen, natürlich getauft und konfirmiert worden und habe dort bis zu meinem 30. Lebensjahr gewohnt.

Was war Deine schulische Laufbahn und welchen Beruf hast Du erlernt bevor Du  Dich der kirchlichen „Seite“ beruflich zu gewandt hast?

Nach dem Abitur 1998 war zunächst der Zivildienst fällig. Diesen habe ich in der örtlichen Evangelischen Kirchengemeinde absolviert und kam in den Kontakt mit dem Berufsbild des Diakons. Dennoch stand vorab eine Ausbildung in einer Wohnungsgenossenschaft zum Kaufmann für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft an. In dieser Zeit bin ich regelmäßig nach Bochum-Springorum zur Berufsschule gefahren.
 
Wie ist es dazu gekommen, dass Du Dich nach Deinem beruflichen Engagement in der Privatwirtschaft eine weitere Ausbildung, diesmal im kirchlichen Umfeld verfolgt hast? Was hat Dich bewegt, diesen Weg „zu gehen“?

Die Erfahrung des Zivildienstes, in einem kirchlichen Umfeld arbeiten zu können, haben mich nachhaltig geprägt. In der Betreuung der Seniorinnen und Senioren, der Freizeitgruppe für Menschen mit Behinderung und der Hilfe in der Kleiderkammer habe ich als junger Mann erstmals große Selbstwirksamkeit erlebt, die mir in der Buchhaltung meines kaufmännischen Berufes verborgen blieb. Ich wollte daher recht bald wieder zur Kirche zurück und habe dies auch als eine Art Berufung empfunden.
 
In unserem Gespräch haben wir auch die Themen Interessen und Hobby angesprochen. Fußball scheint dabei für Dich von Bedeutung zu sein, Reisen ebenso und die künstlerische Seite in Dir kam auch dabei zum Vorschein. Welcher Verein steht Dir nahe, in welchem Land bevorzugt Deine Familie zu urlauben und welches Hobby gehst Du in Deiner Freizeit an Deinem Wohnort in Bergerhausen nach?

In meiner Kindheit und Jugend habe ich noch die großen Zeiten von Bayer Uerdingen erlebt. Heute ist der jährliche Stadionbesuch aber eher einem nostalgischen Gefühl geschuldet…Ich habe mich aber auch gefreut, als der VfL im vergangenen Jahr so sensationell den Klassenerhalt geschafft hat und wünsche ihm nun einen baldigen Wiederaufstieg.
Unsere Urlaube verbringen meine Familie und ich sehr gerne in der Natur. Besonders Finnland hat mit seinen Seenlandschaften einen besonderen Reiz, aber auch Wandern ist bei uns sehr beliebt, da haben wir z.B. auch Thüringen als Geheimtipp für uns entdeckt.
Als Passion, neben der gemeindlichen Arbeit, hat auch immer das Theaterspiel einen Platz in meiner Freizeit eingenommen. Hier bin ich aktuell noch im TaB-Theater, einer Gruppe des inklusiven Kulturforums Billebrinkhöhe in Essen-Bergerhausen auf der Bühne. Nach der Weihnachtspause steht am 21./22. Februar 2026 noch einmal die Aufführung der Krimi-Farce „Die 39 Stufen“ von Alfred Hitchcock auf dem Programm.
 
Dein beruflicher Werdegang in der Kirche hat Dich zu unterschiedlichen Standorten geführt. Wo hat es Dich „hingeführt“ und welche Aufgaben hast Du wahrgenommen?
Meine ersten Erfahrungen als Diakon habe ich ab 2009 in Euskirchen gesammelt. Später war ich dann mehrere Jahre in Wesseling bei Köln und zuletzt 7 Jahre lang in Dorsten-Wulfen tätig.
Im Zentrum der Tätigkeiten stand immer die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden. Jedoch war z.B. in Wesseling auch eine „offene Tür“ für Kinder/ Jugendliche und verschiedene Honorarkräfte zu betreuen. Das war eine herausfordernde, aber auch schöne Arbeit. Daneben stand auch immer mal wieder eine Ferienfreizeit an. Meistens ging es da an die niederländische Küste oder nach Frankreich. Aber auch in Berlin und auf einem Segelschiff bin ich schon mit verschiedenen Gruppen gewesen.
Mit der Einführung der multiprofessionellen Teams in der Westfälischen Landeskirche folgte später in Dorsten dann auch die regelmäßige Durchführung von Sonntagsgottesdiensten. Daneben war ich dort für die religionspädagogische Arbeit in den Kindertagesstätten und für die Konfis verantwortlich.
 
Thomas, Du bist seit dem 1. Januar 2025 in unserer Gemeinde als Diakon tätig.
Was hat Dich bewegt, in unsere Kirchengemeinde nach Deiner langjährigen Tätigkeit in Dorsten zu wechseln und welche Aufgaben nimmst Du in unserer Gemeinde wahr?

Für mich war es sehr reizvoll hier in der Gemeinde neue Aufgabenbereiche zu übernehmen, also neben der Konfirmanden- und Jugendarbeit auch Kasualien zu verwalten und noch regelmäßiger Gottesdienste zu feiern. Daneben freue ich mich aber auch immer wieder in den unterschiedlichen Gruppen, wie etwa der Frauenhilfe, Gast sein zu dürfen. Die neuen Aufgaben, Trauerfeiern und Taufen, zu gestalten empfinde ich als Bereicherung meines beruflichen Portfolios. Hinzu kommt sicher auch die Historie und das lebendige Gemeindeleben der St.Vinzentius-Kirche.
 
Wie siehst Du, schätzt Du aus der Innensicht Deiner kirchlichen Tätigkeit die Zukunft der Institution Kirche ein und was hat Deiner meiner Meinung zu den Veränderungen aus der Sicht der Gläubigen,  der Gemeindemitglieder geführt? Und was sollte die Kirche, die Verantwortlichen in der Kirche umsetzen, um diesen Wandel positiv zu beeinflussen?

Die Säkularisierung der Gesellschaft und der Einfluss von Medien haben sicher auch zu einem Bedeutungsverlust von Kirche geführt. Das kann man bedauern oder aber festhalten, dass es Kirche und christlichen Glauben auch weiterhin gibt und geben wird. Davon bin ich fest überzeugt. Die Kirche hat sich immer auch den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst und ist einem stetigen Wandel unterworfen. An diesen Prozessen arbeiten die Menschen, die in der Kirche Verantwortung übernehmen, mit viel Engagement und Eifer. Ziel muss es immer bleiben, mit Empathie und Authentizität das Evangelium als gute Botschaft der Liebe Jesu Christi zu verkünden. Daher muss Kirche Menschen in den verschiedensten Lebenslagen eine Heimat geben. Wenn dies gelingt, werden die Menschen gerne in die Kirche kommen und sich in ihrer Gemeinde geborgen fühlen.
 
Ich danke Dir, Thomas, dass Du Dich bereit erklärt hast, dass das Interview in der VINZ-App und in der Homepage der Kirchengemeinde Bochum-Harpen veröffentlicht werden kann.
 
(Das Interview führte Eduard Bobiatynski, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Harpen)