"Wir sind eine Gemeinde aus lebendigen Steinen …"

-,„…IM GESPRÄCH MIT…“ ein Interview aus unserer Gemeinde

 

Das heutige Interview ist die angekündigte Fortsetzung der Gesprächsserie „….IM GESPRÄCH MIT ..“, die in der VINZ!-App und auf der Gemeinde-Homepage www.harpen.ekvw.de in zeitlich loser Reihenfolge erscheint.

Lieber Marcus Meid, herzlichen Dank vorab, dass Sie sich zu einem Interview in dem Gesprächsformat unserer Ev. Kirchengemeinde Bochum-Harpen „…IM GESPRÄCH MIT…“ bereiterklären.
Herr Meid und ich kennen uns seit einigen Jahren über die Begegnungen im kirchlichen Umfeld sowie im Presbyterium und haben uns im folgenden Interview in der „Du-Form“ angeredet.
 
Marcus, Du wohnst seit einiger Zeit mit Steffi Hirsch und ihrer Familie in Kornharpen. Aus unserem Gespräch weiß ich, dass Du in Recklinghausen das Licht der Welt erblickt hast. Bist Du auch in Deiner Geburtsstadt aufgewachsen, hast dort die Schulen besucht und wie bist Du nach Kornharpen gekommen?
Ich habe vor mehr als 51 Jahren das Licht der Welt erblickt. Im Alter von ca. 3 - 4 Jahren bin ich mit meinen Eltern nach Bochum gezogen und habe meine Kinder- und Jugendzeit im Ehrenfeld und in Weitmar verbracht.
Meinen Abschluss habe ich an der Annette-Von-Droste-Hülshoff-Realschule gemacht.

Nach einigen Wohnungswechseln innerhalb von Bochum bin ich ca. 2011-2012 in Kornharpen gelandet.


Welche berufliche Laufbahn hast Du nach den Schulen eingeschlagen und welchen Beruf hast Du erlernt, übst Du den noch heute aus oder welche beruflichen Stationen hast Du anschließend sozusagen „durchlaufen“? 

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel, bei der BÄKO Dortmund-Bochum eG abgeschlossen.
Von 1995–2022 habe ich bei der Bochumer Fleischhandelsgesellschaft mbH & Co KG, in verschiedenen Positionen gearbeitet und meine Brötchen verdient.

Seit 2023 bin ich jetzt bei der Stadt Bochum beschäftigt.

 

Welche Aktivitäten, welche Hobbys bist Du in Deiner Jugendzeit nachgegangen und was hast Dich zu Deinem Lieblingsthema „Fußball“ geführt und begeistert Dich noch heute?
Ich stamme aus einer Wassersport-Familie: mein Vater hat früher Wasserball gespielt, so war klar, dass meine Schwester und ich das auch in den Genen haben. Wir wohnten im Ehrenfeld, nahe des Schwimmbades von Blau – Weiß Bochum. Ich glaube, wir konnten erst schwimmen und dann laufen 😊.

Wir haben einen großen Teil unserer Kindheit im Schwimmbad verbracht. So kam es, dass ich auch mal Wasserball gespielt habe und auch das Wettschwimmen ausprobiert habe. Nach den ersten kleinen Erfolgen war aber die Trainingsintensität zu hoch und ich wollte meine Freizeit lieber mit anderen Dingen verbringen, wie z. Bsp. Pfadfinder, Fußball pöhlen mit Freunden, usw..

Ich hatte schon immer gerne Fußball gespielt und geguckt, aber zu einer Profi-Karriere hat es nie gereicht, die Bank war mein zu Hause 😊 In meiner Jugend hatte ich dann eine schwere Knieverletzung, von der ich mich nicht erholt habe😉

Ab da war nur noch gucken angesagt, von Kreisliga bis zu Bundesliga, ich habe alles mitgenommen was ging.  Der VfL Bochum war aber immer das Wichtigste für mich, ich wurde Mitglied bei einem der ältesten Fanclubs in Deutschland und habe seit Jahren auch eine Dauerkarte, erst für die Ostkurve und inzwischen ist der Block H1 mein zu Hause.

 

Dein Kontakt mit unserer Kirchengemeinde ist über Umwegen zustande gekommen. Wer oder was hat Dich mit unserer Kirchengemeinde in Kontakt gebracht und das Interesse an unserem Gemeindeleben geweckt?
Ich bin vor ca. 12 Jahren über den Hirsch–Clan in die Gemeinde geraten und wollte am Anfang nicht so weit ins Gemeindeleben eintauchen.
Aber von mal zu mal wurde es dann halt mehr: hier mal ´ne Hand beim Aufbauen und Abbauen, bei Veranstaltungen oder mal Getränke Verkauf.
Durch einen familiären Schicksalsschlag vor einigen Jahren kam dann die große Wende. In der schweren Zeit hatte ich immer einen Anlaufpunkt und Gesprächspartner in der Gemeinde sowie bei Familie und Freunden. Dafür bin ich sehr dankbar. Wer weiß, was aus mir geworden wäre ohne die ganzen lieben Menschen.

Ich hatte ab diesem Zeitpunkt immer das Bedürfnis, etwas zurückgeben zu wollen und so hat sich das langsam entwickelt.

 

Du bist nun mittlerweile seit über 1 Jahr Mitglied in unserem Presbyterium. Bevor es dazu kam, warst Du mit weiteren Kirchenmitgliedern u.a. wie Uwe Welskopf seit längerer Zeit aktiv engagiert. An welchen Aktionen warst Du beteiligt und was hat Deinen Kontakt zu uns gefestigt?
Angefangen hat das mit Grillkursen und wenn mal Hilfe nötig war, hat man mitgeholfen und so lernt man neue Leute kennen. Inzwischen sind wir alle schon ein eingeschworener Haufen und jeder macht das, was er am besten kann. Ich finde auch, nur so funktioniert unsere Gesellschaft.

Leider meckern immer mehr Leute über alles und jeden, aber nur gemeinsam können wir etwas ändern und bewegen.
Natürlich ist das alles auch super anstrengend, aber ich finde es immer wieder schön, wenn man im Grillwagen steht und eine ältere Person kommt vorbei, holt sich mit leuchtenden Augen eine Wurst und sagt hinterher: „Vielen Dank, eine richtige Grillwurst hatte ich schon so lange nicht.“


Im Frühjahr 2024 wurdest Du durch die Wahl Mitglied in unserem Presbyterium.  Nach der Wahl wurden die Zuständigkeiten/Aufgaben im Presbyterium neugeordnet. Du hast Dich für die Mitarbeit im Bauausschuss entschieden. Welche Ziele verfolgst Du mit dieser Verantwortungsübernahme und was möchtest Du erreichen und bewirken?

Eigentlich ist das für mich komplettes „Neuland“. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt: Wo kannst Du Dich am besten einbringen und was macht Dir am meisten Spaß. Da habe ich mich dazu entschieden, beim Bauausschuss und der Öffentlichkeitsarbeit mitzuwirken. Ich bin immer noch sehr beeindruckt von dem, was ich bis jetzt kennenlernen durfte.

Vor kurzem wurde der neue Vinz verteilt, ich habe zum ersten Mal miterlebt, welche Arbeit dahintersteckt und wie super organisiert und engagiert alle in diesem Team sind. Da ziehe ich echt meinen Hut vor.

Oder auch beim Bauausschuss: was da so alles hinter steckt - Vermietung, Sanierung und Finanzierung. Wenn man sich unsere Gemeinde einmal ansieht, dann können wir stolz und dankbar sein, dass so viele sich engagieren in ihrer Freizeit und ich hoffe, dass noch ganz viele mitmachen.

Ich glaube, feste Ziele habe ich nicht. Ich möchte gerne, dass sich Jung und Alt bei uns in der Gemeinde wohl fühlen und immer einen Anlaufpunkt haben, wenn sie Hilfe brauchen oder nur einmal raus aus ihrem Alltag wollen oder müssen.       
 
Wie beurteilst Du grundsätzlich die aktuelle Situation der Evangelischen Kirche und was müsste, sollte, auch in unserer Gemeinde unbedingt geschehen, verfolgt und umgesetzt werden, damit es auch für unsere Gemeindemitglieder (und auch künftige) ein Ort der Begegnung bleibt?
Im Moment ist es schwierig, jemanden für die Kirche zu begeistern. Ich glaube, die Kirche hat sich zu lange auf ihren alten Ritualen und Tugenden ausgeruht und es wird Zeit, etwas moderner zu werden. Wir leben in einer Zeit, wo der Übergang sehr schwierig ist.  Die Älteren sind nicht so firm im Umgang mit den neuen Medien und die Jungen erreicht man nur noch damit. Also müssen wir eine gesunde Balance finden und beides gut  zusammenbringen.

Wir sollten mit bestem Beispiel voran gehen und versuchen, was unsere Welt zu verändern, damit sie nicht noch weiter aus den Fugen gerät.
Ein gutes Beispiel, dass wir auf einem guten Weg sind, haben die Kinderferientage gezeigt. So viele Kinder, Teamer und Helfer!  Es war schon schön zu sehen, was die Teamer und Helfer geleistet haben und auf die Beine stellen - Jahr für Jahr. Davor kann man nur den Hut ziehen.

Eine weitere große Veranstaltung steht uns nun im August bevor, das Harpener Dorffest. Das   ist auch eine schöne Werbung für unsere Gemeinde. Ich hoffe, es wird eine Veranstaltung für Jung und Alt und es fühlen sich noch viele Leute angesprochen, uns zu unterstützen, damit wir weiterhin Bestandteil dieser Veranstaltung sind.
 
Ich danke Dir, Marcus, dass Du Dich bereit erklärt hast, dass das Interview in der VINZ-App und in der Homepage der Kirchengemeinde Bochum-Harpen veröffentlicht werden kann.
 
 
(Das Interview führte Eduard Bobiatynski, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Harpen)